HISTORIE VON ALTFRANKEN

Altfranken wurde als “Aldin Vrankin” erstmals in einer Urkunde vom 26. Mai 1311 urkundlich erwähnt. Der von fränkischen Siedlern gegründete Ort war eine Stiftspräbende des Domstifts Meißen. Der Name wird von eingewanderten fränkischen Bauern abgeleitet, die als “Aldionen” (= Dienstleute, Fröner) zu bestimmten Dienstpflichten gegenüber ihrem Herren verpflichtet waren und im Gegenzug ihre persönliche Freiheit erhielten.

Dorfstraße (Foto: Archiv Heimatverein)

Altfranken gehörte als Domherrengut bis zur Reformation dem Hochstift Meißen, musste jedoch auch an das Amt Dresden Zinsen entrichten. In den Hussitenkriegen wurde das Dorf wahrscheinlich zerstört, schnell jedoch wieder aufgebaut. 1517 übertrug Bischof Johann IV. den Ort der Vikarie St. Annen in Meißen. Erst mit der Reformation und der Bildung des Prokuraturamtes Meißen 1581 endete die kirchliche Herrschaft in Altfranken. 1616 wurde Michael Gerlach, Prokuraturverwalter des Amtes, als Lehnsherr von Pesterwitz und Altfranken genannt. Einige Jahre später kam das Rittergut in bürgerlichen Besitz, ab 1655 zum Amt Dresden.

Im Jahr 1787 wurde der bisher zum Pesterwitzer Rittergut gehörende Ort zum selbstständigen neuschriftsässigen Rittergut erklärt, dessen Besitzer jedoch nur eingeschränkte Rechte hatten und nicht zu den Sitzungen des Landtags erscheinen durften. 1813 stürmten französische Soldaten den Ort und richteten erhebliche Schäden an, bevor sie am 26. Oktober zum Abzug gezwungen wurden. Dorf und Rittergut wechselten nun häufig ihren Besitzer. Neben der Landwirtschaft war vor allem der Obstanbau von Bedeutung. Das frühere Rittergut wurde 1946 enteignet und dem VEG Pesterwitz angeschlossen. Nach der Wiedervereinigung wurde der Altfrankener Gutstandort aufgegeben und die Fläche für den Wohnungsbau genutzt.

Auf den Fluren des Rittergutes von Altfranken ließ Wilhelm Graf von Luckner 1850–1852 das Schloss Altfranken errichten und mit einem reizvollen Landschaftspark umgeben. Das Schloss war bis zu seinem Abriss 1939 das Wahrzeichen von Altfranken.

Zweiter bedeutender Sohn Altfrankens ist Heinrich Klemm (1819–1886), der seine ersten Lebensjahre im Dorf verbrachte und später als Gründer der Europäi-

Schloss (Foto: Archiv Heimatverein)

schen Modenakademie bekannt wurde. Seine wertvolle Privatbibliothek bildete den Grundstock der Deutschen Buch- und Schriftensammlung, die heute zur Deutschen Bücherei in Leipzig gehört. Klemm gilt als einer der bedeutendsten Bibliothekare.

Dorfstraße (Foto: Archiv Heimatverein)

Das Schulhaus entstand 1888 aus Mitteln der Heinrich-Klemm-Stiftung. Klemm, der als Waisenkind selbst auf Kosten der Gemeinde erzogen worden war, finanzierte die Einrichtung aus Dankbarkeit gegenüber seinem Heimatort und stiftete auch eine Gemeindebibliothek für den Ort. Die Altfrankener Schule bestand bis 1922, danach mussten die wenigen Altfrankener Kinder in die Schule nach Pesterwitz gehen. Das Gebäude wurde zu einem Wohnhaus umgebaut.

Nach 1945 entstand auf dem Schlossgelände ein Barackenlager für Ausgebombte und Flüchtlinge aus den Ostgebieten. Zur Brennholzgewinnung wurden Bäume im

Schlosspark abgesägt und der Park dadurch schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nach Räumung des Lagers im Jahr 1952 übernahm die Gemeinde Altfranken den Park und begann 1959 mit der schrittweisen Wiederherstellung des Landschaftsparks. 1972 entschied der Rat des Kreises Dresden die Umwandlung des Areals zum Campingplatz. Dadurch sollte der nach Einführung des visafreien Grenzverkehrs mit Polen und der CSSR stark angewachsene Tourismus gefördert und zugleich der Mangel an geeigneten Unterkünften für Dresden-Besucher gemindert werden.

Schloss (Foto: Archiv Heimatverein)

1990 übergab der Landkreis Dresden den Platz an die Firma KIMMERLE, die hier auf dem Gelände des früheren Schlosses ein modernes Hotel errichtete. Die verbliebenen Reste der historischen Mauer wurden saniert und in die Anlage einbezogen.

Mit dem Bau der Autobahn A 17 erfolgte eine weitere Beeinträchtigung der Parkanlage durch die unterirdische Querung.

Nach 1990 entstanden zwischen dem alten Dorfkern und der Kesselsdorfer Straße neue Wohnsiedlungen sowie ein Gewerbepark. Als erster Ort des Dresdner Umlandes wurde Altfranken per 1. Januar 1997 ein Stadtteil von Dresden.

Wesentlich mehr über die Geschichte von Altfranken kann man auf den knapp 100 Seiten der Festschrift „700-Jahre Altfranken“ in Wort und Bild erfahren.

Dorfplatz mit Büdchen
Wirtschaft
Haus Engelmann
Kuhstall im Rittergut